Lehr- und Forschungsbericht 2003
Technische Universität Kaiserslautern
Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik
Lehrstuhl für Regelungstechnik und Signaltheorie
Prof. Dr.-Ing. habil. Madhukar Pandit
Sekretariat: Annette Hartmann
Geb. 12, Raum 336, App. 2828
1 Wissenschaftliches und technisches Personal, Gäste
1.1 Personal
Swen Becker
Dipl.-Ing. Wolfgang Deis (bis 28.02.2003)
Dipl.-Ing. Michael Feid *
Dr.-Ing. Heiko Hengen (bis 31.07.2003)
Dipl.-Ing. Thomas Heger
Dipl.-Ing. Mark Müller *
Dipl.-Ing. Susanne Siegrist, geb.
Spoor *
* = Drittmittelfinanzierung
1.2 Gastaufenthalte auswärtiger Wissenschaftler und Stipendiaten
Gastwissenschaftler:
Prof. P.K. Biswas
Indian Institute of Technology, West
Bengal
Gastprofessor vom 1. März 2002 bis
28. Februar 2003
Prof. Dr. M. Chidambaram
Indian Institute of Technology, Madras,
Indien
Gastprofessor vom 30. Mai
bis 23. Juni 2003
Graduierte Studenten
M. Sc. Studentin Savitha
Chennagiri 01.04.2003 - 31.07.2003
Indian Institute of Science, Bangalore,
Indien
M. Sc. Student Jicheng
Gu 01.08.2003 - 31.12.2003
East China University of Technology,
China
M. Sc. Student Chen
Wei 01.10.2003 - 31.12.2003
Qingdao University of Science and
Technology China
2 Lehrveranstaltungen
Vorlesungen:
85-504 Regelungstechnik I (WS)
85-505 Regelungstechnik II (SS)
85-427 Abtastregelungen (WS)
85-304 Systemtheorie (in engl. Sprache) (SS)
85-430 Grundlagen und Anwendung der Theorie stochast. Prozesse (engl.) (WS)
85-433 Theorie und Praxis der digitalen Bildverarbeitung (engl.+deutsch) (SS)
85-241 Automatisierung in Kraftwerken (WS)
86-676 Regelungstechnische Instrumentierung (WS)
85-434 ILR und ihre Anwendungen in zyklischen Produktionsprozessen (SS)
85-435 Object oriented Software Development for Control Engineering and Signal Processing Applications (SS)
Labors:
Grundpraktikum “Energie- und Automatisierungstechnik” (SS)
1. Schwebung einer Kugel im Magnetfeld
2. Drehzahlregelung eines Gleichstrommotors mit geringer Leistung
Vertiefungspraktikum
“Automatisierungstechnik” (WS)
1. Digitale Regelung einer verfahrenstechnischen Anlage
2. Signalverarbeitung und Regelung in gravimetrischen Dosiersystemen
3. Iterativ lernende Regelung
4. Regelung einer instabilen Strecke – Bildverarbeitung im Regelkreis
Labor
Mikroelektronik und Automatisierungstechnik
1. Schwebung einer Kugel im Magnetfeld
2. Iterativ lernende Regelung
Praktikumsteile:
• “Theorie und Praxis der digitalen Bildverarbeitung”
• "Object oriented Software Development for Control Engineering and Signal Processing“
• Praktikum “CAE in der Regelungstechnik” (SS + WS)
• Seminar Regelungstechnik und Signaltheorie
Mitbetreute
Vorlesungen und Prüfungen von Lehrbeauftragten:
• 85-434 Dr.-Ing. K. Buchheit (SS): ILR und ihre Anwendungen in zykl. Prozessen
• 86-676 Prof. Dr.-Ing. H. Hoffmann (SS): Regelungstechnische Instrumentierung
• 85-435 Dr.-Ing. H. Hengen (WS+SS): Object oriented Software Development for Control Engineering and Signal Processing Applications
3 Forschungsgebiete und Projekte
3.1 Iterativ lernende Regelungen
Für
die Automatisierung ”zyklischer” Prozesse können sogenannte
iterativ lernende Regelungen (ILR) mit großem Vorteil
eingesetzt werden, mit deren Hilfe der Prozessablauf von Zyklus zu
Zyklus verbessert werden kann. Um den Verlauf der Regelgröße
an einen vorgegebenen Sollverlauf anzugleichen, werden die Ein-
und Ausgangsverläufe des vorangegangenen k-ten Zyklus verwendet,
um den Stellgrößenverlauf uk+1(t) für den
nächsten, den (k+1)-ten Zyklus so zu berechnen, dass der Fehler
zwischen Soll- und Istverlauf immer kleiner wird. Iterativ lernende Regelungsverfahren
können unter anderem bei der Führung von Batchprozessen,
bei der Regelung von periodischen Systemen, bei der Automatisierung
von Roboterarmbewegungen, für die Regelung der Profiltemperatur
beim Strangpressen von Aluminium oder aber auch bei der
Automatisierung des Hochfahrens eines verfahrenstechnischen
Prozesses zu einem Betriebszustand eingesetzt werden. Diesen
Prozessen ist gemeinsam, dass die Regelgröße ausgehend vom
selben Anfangszustand immer wieder einer zeitlich begrenzten
Solltrajektorie folgen soll, wobei diese Wiederholungen nicht
zwingend in festen Abständen erfolgen müssen. Iterativ
lernende Regelungen können auch dann eingesetzt werden, wenn die
Strecke nichtlinear ist, und/oder nur ein mangelhaftes Prozessmodell
bekannt ist.
Da
die iterativ lernenden Regelungen die vollständigen Ein- und
Ausgangsverläufe des vorangegangenen Zyklus für die
Berechnung des neuen Stellverlaufes verwenden, können auch
nichtkausale Algorithmen zur Verarbeitung der am Prozess gemessenen
Signale verwendet werden. Damit ist zum Beispiel eine
Tiefpassfilterung ohne Phasenverschiebung oder eine
Kompensation der Totzeit der Strecke möglich. Damit wird die
Voraussetzung für eine schnelle Regelung geschaffen - ein
entscheidender Vorteil iterativ lernender Regelungen. Am Lehrstuhl
wurden die Arbeiten auf dem Gebiet weitergeführt.
a) Entwicklung eines ILR für
Semibatchprozesse
Viele Produkte werden in
Semibatchprozessen hergestellt. Dabei wird derselbe Reaktor häufig
für die Herstellung verschiedener Produkte verwendet. Um auf
einen derartigen Prozeß iterativ lernende Regelungen
anzuwenden, muss die iterativ lernende Regelung
- mit der Verschmutzung des Reaktors
im Prozessverlauf
- mit unterschiedlichen
Stoffeigenschaften der hergestellten Produkte
umgehen können.
Die im Jahr 2002 in Zusammenarbeit mit der Firma BASF begonnene Arbeit zum Thema ILR- Verfahren für Semi- Batch- Prozesse wurde abgeschlossen. Aufgrund interner Umstrukturierungsaktivitäten in der Firma konnte die in Simulation gewonnenen Verfahren nicht an einer Anlage erprobt werden.
b) MoMAS (Mobiles Mess- und Automatisierungssystem für Strangpressen)
Das
Strangpressen ist ein zur Herstellung von Metallprofilen eingesetzter
Produktionsprozess, der Gegenstand ständiger
Verbesserungsbestrebungen ist. Eine der Hauptbestrebungen, die
seit drei Jahrzehnten an Aktualität nicht verloren hat,
betrifft die Entwicklung eines isothermen Regelungsverfahrens
für die Regelung der Austrittstemperatur auf einen
vorgegebenen Wert. Die optimierende iterativ lernende
Regelung bietet in Verbindung mit den mittlerweile verfügbaren,
ausreichend genauen Mehrfarbenpyrometern ein für
den industriellen Einsatz geeignetes System für das
isotherme Strangpressen. Grundlegend für das Verfahren ist
die Betrachtung des Strangpressprozesses als zyklischer Prozess.
Zu Beginn des k-ten Presszyklus wird ausgehend von der Kenntnis
der Verläufe der Profilaustrittstemperatur, der
Pressgeschwindigkeit und der Blocktemperatur in
den vorhergehenden Zyklen der optimale
Pressgeschwindigkeitsverlauf für diesen Zyklus berechnet
und vorgegeben. Die Güte der Regelung wird zusätzlich
erhöht, indem das Pyrometersignal durch Verwendung
nichtkausaler Filterung verzögerungsfrei gefiltert
wird. Impulsartige Störungen werden entdeckt und unterdrückt.
MoMAS
wurde im Jahre 2001 erstmals bei Fa. SAPA/Offenburg im industriellen
Strangpressbetrieb eingesetzt; nach ausgiebigen Tests
an der Produktionsanlage im Frühjahr 2001, die sehr erfolgreich
verliefen, bewährt sich das System seither im Dauereinsatz
(Presszeitverkürzungen um 8-10%). MoMAS steht mittlerweile als
voll ausgereiftes Produkt zur Verfügung: im Jahre 2002 wurde das
MoMAS modularisiert, d.h. die Software wurde neu strukturiert und in
DLLs verpackt, so daß nun ein flexiblerer Einsatz erfolgen
kann. Die wichtigste Erweiterung bestand darin, auch die
Online-Messdatenaufnahme über die SPS abzuwickeln; damit kann
die bisher verwendete selbstentwickelte Interface-Einheit entfallen
und auf Standardhardware zurückgegriffen werden. Von Oktober
2002 bis Februar 2003 wurde dieses System bei SAPA in
Finspång/Schweden erprobt und 2003 fix installiert.
Um den Einstieg des MoMAS an einer
bestehenden Anlage zu erleichtern ist die Implementierung in drei
Schritten vorgesehen: zum Ersten die Anbindung des MoMAS an die
Anlage und Online-Anzeige der Prozessgrößen;
Handoptimierung durch den Operateur möglich. Zum Zweiten die
Berechnung der neuen Stellgrößen in der Prozessnebenzeit
und Nachfahren der neuen Stellverläufe durch den Operateur und
zum Dritten das Einbinden der iterativ lernenden Regelung und
automatisches Übertragen der neuen Stellverläufe.Das MoMAS
greift nicht aktiv in den Prozess ein, sondern unterstützt den
Operateur bei der Verbesserung seines Prozesses. Die Berechnungen
werden in der Prozessnebenzeit durchgeführt.
3.2 Entwicklung und Erprobung von Verfahren zur gütefunktionalen Optimierung einer Getriebesteuerung mit vorausliegenden Fahrzeugumfelddaten
Die offizielle Zusammenarbeit in diesem Projekt wurde planmäßig beendet und mit der Übergabe eines Abschlussberichts an den Auftraggeber des Projektes im Februar 2003 dokumentiert. Über diese offizielle Zusammenarbeit hinaus wurden im Laufe des Jahres noch Untersuchungen und Versuchsfahrten mit dem aufgebauten Versuchsfahrzeug durchgeführt.
3.2.1 Überblick über das
Projekt
Durch die zunehmende Vielfalt und
Verfügbarkeit von Informationen im unmittelbaren Fahrzeugumfeld
steigt die Aussicht, dass durch eine gezielte Ausnutzung dieser Daten
für die Funktionen im Antriebsstrang Potentiale zur
Kraftstoffverbrauchsenkung, Emissionsreduktion und
Fahrkomfortsteigerung genutzt werden können. Quellen dieser
Daten sind Telematik-, Navigations-, Verkehrsleitsysteme etc.
Die Verarbeitung dieser zusätzlichen Daten ermöglicht und
erfordert für das Motor- und Getriebemanagement im
Kraftfahrzeugbereich neue regelungstechnische und
informationelle Methoden. Es liegt sowohl im Interesse des Fahrers
als auch des Fahrzeugherstellers, Kraftstoffverbrauch und Emissionen
zu senken und den Komfort zu steigern.
Dies führt zu der Notwendigkeit,
eingehende Untersuchungen bezüglich der Verwendbarkeit,
Entwicklung, Optimierung und Implementierung prädiktiver
Regelungsverfahren für den Kraftfahrzeugsektor
durchzuführen. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der
Industrie durchgeführt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem
Antriebsstrang des Pkw mit automatisiertem Schaltgetriebe oder
Automatikgetriebe. Im Vergleich zu heute in Deutschland üblichen
manuell oder mit Automatikprogramm geschalteten Fahrzeugen soll
die Einbindung von Umgebungsdaten, die vor dem Fahrzeug liegen, in
das Getriebesteuerungssystem einen wesentlichen Beitrag zur
Entlastung des Fahrers in seinem Bemühen um vorausschauendes
verbrauchsgünstiges Fahren bieten, ohne dabei den Komfort zu
verringern.
Zur
Entwicklung eines prädiktiven Schaltalgorithmus (in der Folge
PGS – Predictive Gear Scheduling genannt) wurde sowohl eine
Simulations- und Entwicklungsumgebung als auch ein
Versuchsfahrzeug aufgebaut. In der Simulations- und
Entwicklungsumgebung liegen alle Instanzen
als Softwarekomponenten vor. Die wichtigsten sind ein
Fahrzeugmodell, ein Fahrer-Strecken-Modell, ein
Verkehrsdichtemodell, die Geschwindigkeitsprädiktion
und der Algorithmus zur prädiktive Gangwahl. Details hierzu
wurden bereits im letzten Jahresbericht vorgestellt.
Im
Versuchsfahrzeug sind die Instanzen anders realisiert. Sowohl das
Fahrzeug als auch der Fahrer liegen als „Hardware“ vor, d.h. der
Regelkreis mit den Stellgrößen Gaspedal und Bremspedal
muss und kann nicht mehr direkt betätigt und beachtet werden. Es
werden die Geschwindigkeitsprädiktion, ein Navigationssystem und
der prädiktive Schaltalgorithmus eingebaut. Um die richtigen
Streckendaten bereit zu stellen, wird ein GPS basiertes
Ortungsverfahren verwendet (GPS für Globales
Positionsbestimmungssystem), ein „kleines Navigationssystem“.
Es besteht sowohl aus Softwarekomponenten zur
Streckendatenaufbereitung als auch aus
Hardwarekomponenten. Es hat die Aufgabe, die aktuelle
Fahrzeugposition zu bestimmen und der Geschwindigkeitsprädiktion
die relevanten Umgebungsdaten zu übermitteln. Der prädiktive
Schaltalgorithmus liegt im Versuchsträger als Software auf
einem Getriebesteuergerät vor, welches mithilfe eines
Autocodegenerators programmiert wird.
3.2.2 Neue Ergebnisse
Im Berichtszeitraum wurden mit dem
aufgebauten Versuchsträger Fahrversuche durchgeführt. Zum
Einsatz kam im Fahrzeug die entwickelte Funktion zur
Geschwindigkeitsprädiktion, das zuvor beschriebene „kleine
Navigationssystem“ und ein auf dem vorhandenen Steuergerät
realisierbarer prädiktiver Schaltalgorithmus. Die Ergebnisse aus
der Simulation konnten nicht vollständig in den Fahrversuchen
bestätigt werden.
Die
Geschwindigkeitsprädiktion zeigt eine gute Funktionsweise, die
prädizierten Trajektorien sind nicht ganz so zuverlässig
wie in der Simulation, sie geben allerdings meist sinnvolle
Vorausschauwerte. Die Qualität sinkt jedoch mit steigendem
störenden Verkehrsaufkommen, welches noch nicht genügend
erkannt wird.
Ein wesentlicher Grund ist hierbei,
dass im Versuchsträger nicht alle Umfeldsensoren, die
wünschenswert gewesen wären, um den umgebenden Verkehr
frühzeitig zu erkennen, im Fahrzeug enthalten sind. So würde
ein Abstandsregeltempomat deutlich zuverlässigere Daten über
das vorausliegende Verkehrsumfeld bereitstellen, als es bisher
geschieht.
Aus diesem Grund zeigten sich in den
Fahrversuchen im Kraftsoffverbrauch keine nennenswerten Einsparungen,
obwohl in der Simulation (bei ungestörter Fahrt) über 5%
erzielt wurden.
Des weiteren wurde die Simulations- und
Entwicklungsumgebung weiterentwickelt, sodass nun in der Simulation
gezielt auch störender Straßenverkehr vorgegeben und der
Einfluss auf verschiedene Schaltstrategien bewertet werden kann.
Eine Weiterentwicklung des prädiktiven Schaltalgorithmus, der
für das bisherige Steuergerät im Versuchsfahrzeug zu
aufwändig ist, zeigt auch bei simuliertem Verkehr
nennenswerte Einsparungen.
3.3 Aktive Bildverarbeitung
Das Paradigma der aktiven
Bildverarbeitung bedeutet die systematische Rückkopplung von
Information innerhalb eines Bildverarbeitungssystems zur gezielten
Beeinflussung von Teilstrukturen und deren Parametrisierung.
Hierdurch werden derartige Systeme robust gegenüber Störungen
einerseits und adaptiv in Bezug auf die Bildinhalte andererseits.
Ein
Schwerpunkt liegt dabei auf der intensiven Nutzung der Möglichkeiten
zur Beeinflussung der Beleuchtung. Hierzu wurde das Active
Illumination Device III (AIDIII) entwickelt und in das
Bildverarbeitungssystem Khoros2.2 eingebunden. Als Applikationen wird
in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Fertigungstechnik und
Betriebsorganisation, die Lokalisierung von Körnern auf
Schleifscheiben für hochharte Materialien betrachtet.
3.4 Iterative Segmentierung unter
Ausnutzung von Vorwissen (Verschleißbeurteilung von
Schleifscheiben für hochharte Materialien)
Die Segmentierung ist das zentrale
Thema in der digitalen Bildverarbeitung. Nach der Aufnahme und der
Bildverbesserung steht sie als Schlüssel zur Weiterverarbeitung
der aufgenommenen Szene. Unabhängig von der eigentlichen
Anwendung sollte ein Segmentierungs-Algorithmus ganz allgemein
eingesetzt werden können, sei es in der Medizin zur Erkennung
und Darstellung von Blutzellen, Hirntumoren oder Gallensteinen, oder
in der Industrie zur Zählung und Qualitätsprüfung von
Werkstücken oder zur Steuerung von Robotern.
Ziel dieses Forschungsprojektes ist es,
das in den meisten Fällen vorhandene Vorwissen über die
gesuchten Objekte (z.B. deren Geometrie) zur Segmentierung heran zu
ziehen. Schließlich braucht auch ein Mensch zumindest eine
Beschreibung des Objektes, das er finden soll. Zusätzlich sollen
durch einen iterativen Ablauf, basierend auf den schon aufgenommenen
Bildern, verschiedene Parameter (z.B. die Beleuchtung) gezielt
beeinflusst werden, um so das Bildergebnis für die Segmentierung
schrittweise zu optimieren. Als Ziel steht dabei die
Selbstkonfiguration des Systems über die einzelnen Iterationen
hinweg.
Eine konkrete Anwendung, anhand der die
gefundenen Algorithmen auf Praxistauglichkeit geprüft werden
können, ist die Verschleißbeurteilung der Oberflächen
von Schleifscheiben für hochharte Materialien. An die
Oberflächenbeschaffenheit von Schleifscheiben für hochharte
Materialien wird ein hoher Anspruch gestellt, da das Schleifergebnis
unmittelbar vom Zustand der Schleifschicht der Schleifscheibe
abhängt. Eine genaue Kenntnis über die Beschaffenheit der
Schleifschicht hilft damit, Ausschuss durch rechtzeitiges Wechseln
oder Neukonditionieren der Schleifscheibe zu vermeiden. Durch die
hohen Belastungen der Schleifscheibe während des Schleifens,
kommt es mit der Zeit zu Kornanflächungen, -splitterungen oder
gar zu Kornausbrüchen. Ein Maß zur Verschleißbeurteilung
von Schleifscheiben ist deshalb u.a. die Anzahl und Beschaffenheit
der Schleifkörner. In diesem Projekt soll ein Verfahren
entwickelt werden, das mittels digitaler Bildverarbeitung die Anzahl
der Körner ermittelt. In diesem Projekt wird das Problem mit
Hilfe der aktiven Bildverarbeitung angegangen. Es werden dazu mittels
einer Kamera mit Makro-Objektiv Aufnahmen von der Schleifschicht
gemacht. Hierbei kommt der Art der Bildaufnahme, speziell der
Beleuchtung, eine zentrale Rolle zu, da eine gezielte Beeinflussung
der Beleuchtungsparameter notwendig ist, um ein größtmögliches
Maß an Informationen von der Szene (der Schleifschicht) zu
erhalten. Die Beleuchtungsquelle ist in der Lage, die interessierende
Stelle aus verschiedenen Winkelpositionen mit verschiedenen
Beleuchtungsintensitäten zu beleuchten. Dies wird durch eine
bereits entsprechend aufgebaute Vorrichtung, das sog. Active
Illumination Device (AID) bewerkstelligt. Aus den so aufgenommenen
Einzelbildern wird schließlich ein fusioniertes Bild berechnet.
Anhand dieses fusionierten Bildes kann eine Segmentierung der
einzelnen Körner vorgenommen werden. Zur Segmentierung wurden
verschiedene Ansätze verfolgt. Ein Schwellwertbasierter Ansatz,
ein Ansatz der die Waveletanalyse (MSA) zur Lokalisation der Körner
verwendet und anschließend die Körner rekonstruiert. Der
aktuellste Ansatz ist eine gradientenbasierter Ansatz mit
anschließendem Clustering-Algorithmus.
3.5 Simulation Pneumatischer
Stellantriebe (SIPS II)
In der Verfahrenstechnik werden zur
Regelung von Durchflüssen sehr häufig Regelventile mit
pneumatischem Membranantrieb verwendet. Mit Hilfe eines am Antrieb
befestigten Stellungsreglers wird hierbei die vom überlagerten
Durchflussregler vorgegebene Ventilposition eingestellt. Eine
Untersuchung der Eigenschaften (Positioniergenauigkeit,
dynamisches Verhalten) von derartigen Stellungsreglern wird
insbesondere durch die Reibungscharakteristik der Stopfbuchse,
die das durch das Ventil strömende Medium gegen die Umgebung
abdichtet, erschwert. Die Reibung der Stopfbuchse ist unter anderem
abhängig von der Art der Stopfbuchsenpackung, vom Drehmoment,
mit dem die Stopfbuchse angezogen wird, und vom Verschleiß.Mit
dem Ziel, einen Normantrieb für vergleichende Untersuchungen an
Stellungsreglern zu bauen, wurde eine Versuchsplattform zur
Simulation pneumatischer Stellantriebe erstellt. An einem fast
reibungsfreien Stellantrieb werden der Antriebsdruck und
die Position der Ventilspindel gemessen. Auf einem Rechner wird
mit Hilfe dieser Messwerte und verschiedener Reibmodelle (Coulombsche
Reibung, Striebeck-Kurve) die Position eines mit Stopfbuchse
versehenen Antriebs simuliert.
Durch Vergleich des Modells mit einem
realen Antrieb können die Reibungsparameter der Stopfbuchse
ermittelt werden. Die so ermittelte Reibungskennlinie ist dann
beliebig oft reproduzierbar, sodass vergleichende Untersuchungen an
pneumatischen Stellungsreglern möglich werden. Die
Versuchsplattform wurde in Zusammenarbeit mit Herstellern und
Anwendern ausgebaut und zum Testen neuentwickelter Geräte der
Industrie zur Verfügung gestellt. Die in der ursprünglichen
Arbeit verwendete Sensorik und die Eigenschaften des verwendeten
Elektroantriebes führten beim Test sehr schneller neuer
Stellungsregler mit hohen Kreisverstärkungen zu abweichenden
Ergebnissen zwischen Simulation mit SIPS und Reglerverhalten am
realen Stellantrieb.
Um
diese Diskrepanz zu eliminieren, wurde eine dynamische Kompensation
des elektrischen Servos, der die simulierte Position des SIPS-Systems
zum Stellungsregler rückkoppelt, durchgeführt. Da diese
Dynamikkorrektur hohe Anforderungen an die Rauschfreiheit der
Messsignale stellt, wurden diese Signale unter Anwendung eines
Multiratenansatzes (durch mehrfaches Oversampling zwischen den
Systemabtastschritten, online) gewonnen. Mittels dieser Veränderungen
liefern nun auch sehr schnelle Stellungsregler der neuesten
Generation dieselben Ergebnisse wie am realen Antrieb.
Neben einem neuen Hardwareaufbau, der
die verzögerungsfreien Leitplastiksensoren in das Hardware-in
the Loop-System integriert, wurde im Jahr 2002 noch eine spezielle
Analogfilterschaltung entwickelt und das System auf eine neue
Messkarte umgestellt. Die verfügbaren Reibmodelle wurden
nochmals validiert und getestet und das System sowohl statisch wie
dynamisch vermessen. Dabei bestätigte sich, daß mit dem
nun vorliegenden SIPS II tatsächlich realitätsgetreu
Reibungen simuliert werden können.
3.6 Leukämiediagnose mittels
Digitaler Bildverarbeitung
Entwicklung von Verfahren und eines
Systems zur Unterstützung der Frühdiagnose von Leukämie
mit Hilfe von Methoden der Bildverarbeitung
In der Hämatologie werden
Krankheiten der Blutbildung, der Lymphopoese und des Knochenmarkes
diagnostiziert und behandelt. Die mikroskopische Untersuchung von
Zellen aus dem Blut und Knochenmark ist für die Diagnostik und
Verlaufskontrolle der Therapie essentiell. Die Vielfalt und
Komplexität der mikroskopischen Bilder setzt beim Untersucher
eine große Erfahrung voraus, um exakte Diagnosen stellen zu
können. Die mikroskopische Bildanalyse durch den Arzt resultiert
in einer Deskription, die bisher nur teilweise standardisiert ist.
Daher gibt es regelmäßig Differenzen in der Befunderhebung
und Mitteilung zwischen verschiedenen Befundern. Auch die
Reproduzierbarkeit der deskriptiven Befunde ist nur partiell
gesichert.
Ausgehend von diesem Stand ist im
Rahmen des Medizin- Naturwissenschaft- Technik (MNT)- Schwerpunktes
der Universität Kaiserslautern und des Westpfalz- Klinikums
Kaiserslautern ein interdisziplinäres Projekt zum Thema Analyse
von mikroskopischen Blutzellenbildern begonnen worden. Langfristig
soll das System auch an normalen und pathologischen Knochenmarkzellen
eingesetzt werden. Ziel dabei ist es, Verfahren zur Früherkennung
von Leukämie zu untersuchen und die Grundlage für den
Aufbau eines Systems zu schaffen, wodurch die Verfahren einem großen
Kreis von Ärzten zugänglich gemacht werden können.
Das gesamte Projekt gliedert sich wie folgt:
• Aufbau einer Datenbank von mikroskopischen Aufnahmen und Merkmalen anhand vorhandenen Materials (Objektträger, elektronische Bilder)
• Aufbau der Technik für die mikroskopische Bildaufnahme und -weiterverarbeitung, bestehend aus Mikroskop, motorisiertem Motortisch für das Mikroskop, Interface und Archivierungssoftware
• Entwicklung von Verfahren zur Merkmalsextraktion von Blutzellen in Mikroskopaufnahmen
• Verknüpfung von Merkmalen und Diagnosen mit Clusteringalgorithmen
Schon
im Jahr 2001 konnten wichtige Ergebnisse für die
Übertragung der Verfahren auf die Knochenmarksanalyse gewonnen
werden. So wurden Segmentierungsalgorithmen für die Auflösung
von Zellzusammenballungen, wie sie im Knochenmark auftreten,
entwickelt. Die Verfahren wurden seither verbessert und
weiterentwickelt.
Desweiteren wurden Form- und
Texturmerkmale auf ihre Signifikanz bzgl. der Zellunterscheidung hin
untersucht. Ein erster Satz dieser Merkmale wurde zusammengestellt.
Neue Klassifikationsmethoden (Support Vector Maschine) werden z. Zt.
getestet und implementiert.
3.7 Erkennung des Verkratzungsgrades
von Teflon-Beschichtungen in Bratpfannen nach Behandlung mit einem
definierten Verkratzungsprozess
Die digitale Bildverarbeitung hält
in den letzten Jahren aufgrund gestiegener Hardwareleistung in immer
komplexere Bereiche der Qualitätskontrolle und –sicherung
Einzug. So wurde auch für die Qualitätskontrolle von
Teflon-Beschichtungen die digitale Bildverarbeitung als Mittel der
Wahl erkannt.
Bei dem konkreten Projekt handelt es
sich um Qualitätskontrolle von Teflon-Beschichtungen. Zur
Qualitätskontrolle von Teflon-Beschichtungen ist es notwendig,
diese unter definierten Bedingungen einer vorher festgelegten
Beanspruchung, z.B. Bearbeitung mit typischen Küchenwerkzeugen,
auszusetzen. Das so entstehende Verschleißbild, das sich
normalerweise als Muster von Kratzern auf der Oberfläche der
Beschichtung ausbildet, muss bewertet und einer vorher festgelegten
Qualitätsstufe zugeordnet werden. Bisher geschieht dies rein
manuell, d.h. ein Mensch bewertet das Kratzbild anhand vorhandener
Referenz-Kratzbilder, die Prototypen der Qualitätsstufen „eins“
bis „zehn“ darstellen. Dieser Vorgang ist langsam und sehr
subjektiv. Die digitale Bildverarbeitung bietet die Möglichkeit,
diese Subjektivität auszuschließen und den
Bewertungsvorgang zu beschleunigen. Dabei soll das zu entwickelnde
Verfahren nach Möglichkeit unabhängig von der Farbe und
Dicke, sowie der Feinstruktur der Beschichtung sein. Der dafür
zunächst verfolgte Ansatz sieht die Analyse des
Verkratzungsbildes mit Hilfe einer koordinatentransformierten
Autokorrelationsanalyse vor. Dadurch kann eine größtmögliche
Unabhängigkeit von globalen Bildparametern wie Farbe und
Feinstruktur erreicht werden, da sich die einzelnen Kratzer sehr gut
als einzelne Spitzen in der Autokorrelationsfunktion wiederfinden
lassen sollten, während globale Parameter nur als Offset, bzw.
Einzelspitze zu erwarten sind. Als Ergebnis des Projektes soll ein
Verfahren stehen, das ein einzelnes Bild der Beschichtung auswertet
und den Qualitätsstufe “kontinuierlich” angibt, also z.B.
“5,4”.
3.8 Entwicklung einer echtzeitfähigen
objektorientierten Hardware-in-the-loop Simulationsumgebung auf Basis
von RT-Linux
Die Hardware-in-the-loop (HWL) Simulation gewinnt in der Regelungstechnik immer weiter an Bedeutung. Mittel HWL-Techniken kann man effektiv große Systeme mit vergleichbar geringem Aufwand an Modellbildung regelungstechnisch behandeln. Lediglich diejenigen Teile, deren Verhalten simuliert werden soll bzw. die Regelung selbst, wird auf einem Rechner durchgeführt, während die Reststrecke erhalten bleibt. Eine große Problematik besteht darin, daß ein solches System harte Echtzeit erfüllen muss. Früher konnten diese Systeme unter DOS realisiert werden; mit steigenden Ansprüchen an Speicherbedarf (z.B. Wavelettransformation, kontinuierlich approximiert) und Rechenleistung scheidet jedoch DOS aufgrund der 16-bit Technologie aus. Windows ist allenfalls für die Realisierung weicher Echtzeitbedingungen geeignet. Als Alternative wurde RT-Linux verwendet, ein freies Softwarepaket, das harte Echtzeit unter Linux ermöglicht. Unter Verwendung der RT-Linux-Funktionen wurde ein objektorientiertes Entwicklungssystem für Regelung und Signalverarbeitung realisiert, das ein Frontend für die Simulation und den Entwurf bietet und gleichzeitig die Möglichkeit bietet, Simulationen der selben, graphisch aufgebauten Blockstrukturen, auf Echtzeitbasis an der realen Anlage zu testen. Im Vergleich mit industriellen Tools, die bereits käuflich erwerbbar sind, ist hier der große Vorteil einer einfachen Erweiterbarkeit sowie der Möglichkeit der Integrierbarkeit komplexer Signalverarbeitungsoperatoren zu sehen.
3.9 Fehlererkennung und -diagnose in
technischen Systemen
Abweichend von der im Hochschulbetrieb vorranging betriebenen Forschung auf dem Gebiet der modellbasierten Fehlererkennung beschäftigt sich der Lehrstuhl für Regelungstechnik und Signaltheorie mit der signalbasierten Fehlererkennung. Dabei wird der Aufwand für eine Modellierung vermieden, statt dessen wird das zu überwachende System mit Testsignalen angeregt und vermessen. Im Rahmen von eigenen Tests und Experimenten können Messverläufe auf ihre Relevanz zur Fehlererkennung untersucht werden. Aus diesem Grund wird die Entwicklungsumgebung RTDiagnosis als Kollektiv von Werkzeugen für die Erarbeitung von Lösungen für Aufgaben der Fehlerdiagnose in technischen Systemen am Lehrstuhl für Regelungstechnik und Signaltheorie entworfen. Es ist das Ziel, eine komfortabel zu bedienende, grafische Oberfläche bereitzustellen, die es dem Anwender ermöglicht, ein Fehlerdiagnosesystem für eine einzelne Komponente zu entwerfen. Bei der Fehlerdiagnose in technischen Systemen geht es um die Zuordnung von fehlerhaften und fehlerfreien Systemzuständen zu charakteristischen Merkmalen der Messverläufe des Systems im Betrieb. Um für ein vorliegendes System ein geeignetes Diagnoseverfahren zu entwickeln, ist erforderlich, das Systemverhalten vorab zu erfassen, untersuchen und anhand von Simulationsuntersuchungen zu erarbeiten
Um diese Schritte zu absolvieren, stellt RTDiagnosis fertige Programme zur Verfügung zur
Messwertaufnahme
Signalverarbeitung mit linearen und nichtlinearen Operatoren wie Signalfilterung, Merkmalsextraktion aus Signalverläufen
Auswahl geeigneter Merkmale; Zusammenfassung der Merkmale zu Merkmalsvektoren; Reduzierung der Dimension der Merkmalsvektoren durch Eliminierung von Redundanz
Klassifikation von Merkmalsvektoren.
Untersuchungen
von Diagnoseverfahren in Verbindung mit realen technischen Systemen
zeigen, dass eine 100%ige Klassifikation eine umfangreiche,
dedizierte Sensorik voraussetzt, die sich meist als zu aufwändig
für den praktischen Einsatz erweist. Infolgedessen ist
RTDiagnosis auch für die Abschätzung des
Kompromisses zwischen Klassifikationsrate und Lösungsaufwand
dienlich.
In der ersten Stufe, der
Messwerterfassung, wird die Entwicklungsshell als ein
Hardware-in-the-Loop System betrieben, bei dem die später zu
überwachende Strecke mit unterschiedlichen Testsignalen
beaufschlagt werden kann. Die Verwendung des Betriebssystems RTLinux
ermöglicht eine Echtzeitaufnahme der Messdaten.
In der zweiten Stufe werden aus den
aufgenommenen Testsignalen durch Informationsverdichtung Merkmale
extrahiert, durch Labelung wird der gemessene Verlauf einer Klasse
zugeordnet. In einer Klasse befinden sich ausschließlich zu
einem Fehler gehörige Daten. Im Idealfall ergeben sich nach der
Merkmalsextrahierung klar getrennte Cluster. Zur Bewertung der
Merkmalseignung wurden mit dem Distanz- Quotientenkriterium I und II
sowie der Trennwahrscheinlichkeit unterschiedliche Maßzahlen
und Bewertungsmaßstäbe eingeführt, mit deren Hilfe
der Anwender eine Aussage treffen kann, ob das Merkmal Relevanz für
die nachfolgende Klassifikation besitzt. Durch die Anwendung der
Hauptachsentransformation wird der erhaltene Merkmalsdatenraum sowohl
in seiner Dimension reduziert als auch die Trennfähigkeit der
transformierten Merkmale gesteigert, so dass in der nachfolgenden
Klassifikation bessere Resultate zu erwarten sind.
Mit
dem schrittweise zusammengestellten Merkmalsvektor werden
Klassifikatoren trainiert. In der Entwicklungsumgebung RTDiagnosis
sind ein Bayes-Klassifikator, ein konvexer-Klassifikator
(Kugelklassifikator), ein Entscheidungsbaum sowie ein
Support-Vektor-Machine (SVM)-Klassifikator mit daraus abgeleiteten
Klassifikatoren implementiert.
Aus den vorangehenden Betrachtungen
wird ersichtlich, dass im Rahmen des Entwurfes eines Diagnosesystems
unterschiedliche Formen von Daten verwaltet werden müssen. Aus
diesem Grund wird von der Entwicklungsumgebung eine Projektstruktur
erstellt, in der Strukturbilder, Messdaten, Merkmalsdaten,
Parameterdateien sowie Daten zur Dokumentation geschrieben werden
können.
Experimentelle
Untersuchungen am Prüfstand der SAMSON AG in Frankfurt a.Main
haben gezeigt, dass mit RTDiagnosis unterschiedliche Fehler
und Defekte an Stellventilen wie reduzierter Versorgungsdruck,
Verstopfungen in der Stellluft, veränderte Reibung oder
pneumatische Leckage erkannt werden können.
3.10 Analyse von Calciumwellen zwischen
Gliazellen im Gehirn
Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit
mit dem Fachbereich Biologie, LS Prof. Deitmer durchgeführt. Es
geht darum, herauszufinden, ob durch die zwischen Gliazellen
übertragenen Calciumwellen Information ausgetauscht wird; dazu
muß zunächst ermittelt werden, ob die Information
gerichtet fließt. Man nimmt hierzu mittels
Laserfloureszenzmikroskopie Tiefenschnittbilder der Zellen in Form
einer Zeitreihe auf (4D-Analyse: Zeit, Tiefe, 2D-Bild).
Am Lehrstuhl für Regelungstechnik
und Signaltheorie wird z.Zt. ein Verfahren zur Auswertung der
4D-Daten entwickelt, das die Analyse der Fortpflanzung der
Calciumwellen ermöglicht. Dazu wird aus dem Bilderstapel ein
3D-Modell generiert und dem Benutzer darin die Intensitätsverläufe
der einzelnen Zellen präsentiert, so dass schon visuell
Signalausbreitung erkannt werden kann. Mittels Verfahren der
digitalen Bildverarbeitung und Signalanalyse wird das Erkennen der
Vorzugsrichtungen der Wellenausbreitung automatisiert und über
die Analyse der Intensitätsverläufe der einzelnen Zellen
versucht, die übertragene Information (zunächst noch ohne
Interpretation) zu isolieren.
3.11
Analyse von Klassifikationsverfahren für
die Anwendung in der digitalen Bildverarbeitung und der
Fehlerdiagnose in technischen Systemen
Klassifikationsverfahren gewinnen
zunehmend an Bedeutung, besonders wenn technische Systeme selbst
Entscheidungen basierend auf ihnen vorliegenden Informationen treffen
sollen.
Die
Literatur bietet eine Fülle solcher Verfahren, zum einen werden
neuronale Netze verwendet, zum anderen auch stochastische Verfahren;
ein neues Verfahren ist die Support Vector Machine.Häufig
besteht zwischen der bloßen Betrachtung des Verfahrens und der
praktischen Anwendbarkeit jedoch eine große Lücke. Am
Lehrstuhl für Regelungstechnik und Signaltheorie wurde daher
begonnen, systematisch die verfügbaren Klassifikationsverfahren
zu untersuchen und deren Tauglichkeit für praktische
Problemstellungen festzustellen.
3.12 Entwurf einer Regelung und eines
Hardware-in-the-loop-Systems für Turbolader mit verstellbarer
Turbinengeometrie
Moderne Fahrzeuge sind häufig mit
Turboladern mit verstellbarer Turbinengeometrie ausgestattet, da
sich hierüber der Ladedruck arbeitspunktspezifisch
anpassen läßt.
Um
diese Verstellgeometrie regeln zu können und neue Reglerentwürfe
auf ihre Tauglichkeit hin zu untersuchen, wurde ein
Hardware-in-the-Loop-Umfeld (incl. Leistungselektronik) aufgebaut,
das zusammen mit einer MATLAB-XPC-Umgebung eingesetzt wird.
3.13 Abgeschlossene Projekte
Neuronale Adaptionsverfahren für RIP-Regler
Steer-by-wire für Pkw
Strukturierung von Aktiven Bildverarbeitungssystemen
Aufbau eines Geräts zur Überwachung von Luftembolien
Ermittlung der Klassifizierung von Gallensteinen aus Ultraschallsignalen
Fehlerdetektion an pneumatischen Stellventilen mit Hilfe von Körperschall
Entwurf und Implementierung eines
Systems für die Ermittlung der Rotation -
und Translation
von Leder Werkstücken mit Hilfe digitaler
Bildverarbeitungsalgorithmen
Verbesserung der Dynamik einer CCD-Kamera mit einem iterativen Verfahren
Aufbau einer Anschaltbox für MoMAS
SIPS II
Vorausschauende Getriebe-Schaltstrategie mit vorausliegenden Umfelddaten für Pkw-Antriebsstränge
CamCorrect, ein Programm zur Verzeichnungs- und Shadingkorrektur bei digitalen Bildern
3.14 In Bearbeitung befindliche Projekte
Entwicklung von MoMAS (Mobiles
Mess- und Automatisierungssystem für Strang
pressen) für
den Einsatz ohne Interface Unit.
Erweiterung des Anwendungsgebiets von MOMAS- (Mobiles Mess- und Automatisierungssystems für Strangpressen) auf schwerpressbare Metalle
Verarbeitung von mikroskopischen Blutzellenaufnahmen zur Diagnose von Leukämie
Überwachung von Abnutzung von Schleifscheiben mit Hilfe aktiver Bildverarbeitung
Erkennung dreidimensionaler Strukturen mit aktiven Konturen
Rekonstruktion einer Schleifscheibenoberfläche mit Beleuchtungsmodellen
Qualitätseinstufung von Teflonbeschichtungen mit Hilfe digitaler Bildverarbeitung
4 Akademische Examensarbeiten
Dissertationen
_
1 Zahn Sebastian
Aufbau und
Inbetriebnahme einer Automatisierungseinrichtung zur
Mehrgrößenregelung einer verfahrenstechnischen Anlage
2 Breitel Torsten
ILR
verfahrenstechnischer Batch-Prozesse
3 Hauser Andreas
Optimierte aktive
(Farb-)Bildaufnahme zur Verbesserung von Bildfusion und
Segmentierung zur Auswertung des Verschleißzustandes
von Schleifwerkzeugen
4 Buchholz Annika
Konstruktion und
Inbetriebnahme eines Domes zur Beleuch- tung aus acht
unterschiedlichen Winkeln mit jeweils vierstufiger Elevation
Master Thesis
1 Sarker Mesbahuddin
Image and Video
Coding using Wavelet Transformation
Diplomarbeiten
1 Ernst Christian
Analyse des
Informationsgehaltes der Calcium-Oszillationen in den Gliazellen
des Hippocampus
In Bearbeitung befindliche
Diplomarbeiten
1 Höfler Sascha
Merkmalsselektion
und Ordnungsreduktion im Merkmalsraum zur Fehlerdiagnose an
nichtlinearen Strecken am Beispiel eines pneumatischen
Stellventils
2 Horstmann
Stephan
Erkennung des
Verkratzungsgrades von Teflonbeschichtungen in Bratpfannen nach
Behandlung mit einem definierten Verkratzungsprozess
3 Breitel Thorsten
Modellbildung des
Strangpressprozesses zur Optimierung der Prozessregelung
In Bearbeitung
befindliche Studienarbeiten
Lehnigk-Emden Timo
Rekonstruktion der
Höhe von topographischen Objekten mit Hilfe der digitalen
Bildverarbeitung
5 Aufsätze, Patente, Vorträge
[2] T. Heger, M. Pandit, OWAS-Qualitätskontrolle bei Schleifwerkzeugen, Applied Machine Vision, 21.-22.10.2003, Stuttgart
[3] M. Pandit, H. Hengen, Control of Intermittent Processes, in EOLSS The Unesco Encyclopedia of Life Science, akzeptiert zur Veröffentlichung
[4] Müller, M.; Laub, H.; Reif, M.; Pandit, M.; Staiger, W; Schmitfranz, B.H.: Stochastic Processes and Speed Prediction for Simulations of a Gear Shift Assistance System, Proceedings of the 9th EAEC International Congress, 16.-18.06.2003, Paris.
[5] "Temperature Measurement and Control: A key to Automation of Aluminium Extruders: Theory, Implementation and Experience" Aluminium 2003, Rom, Mrch 18 – 20, 2003
[6] Control of Cyclic Production
Processes
International. Symp. On Process Systems
Engineering and Control, IIT Bombay, Jan. 2 – 4, 2003
6 Technische Mitteilungen
Nr. |
Datum |
Thema |
Verfasser |
1 |
Feb 03 |
Analysis of MoMAS data supplied by Ms. Kristin Lewin on February 25th 2003 |
Pandit (1) & Hengen (1) |
2 |
Mai 03 |
Überwacht lernende Klassifikationsverfahren im Überblick |
Hengen (2) |
3 |
Juli 03 |
Programmumgebung FDD-Control |
Feid (2) |
2 |
Mai 03 |
Überwacht lernende Klassifikationsverfahren im Überblick |
Hengen (2) |
3 |
Juli 03 |
Programmumgebung FDDControl (Fault Detection and Diagnosis-control) |
Feid (2) |
4 |
Juli 03 |
Digitale Bilder, Bildpixel, dpi und
Bildformate |
Siegrist (1) |
5 |
Juli 03 |
Kurzbericht über den Status Quo |
Siegrist (2) |
6 |
Aug 03 |
Strukturvorschlag zum Aufbau einer modularen graphischen Bedienoberfläche zur Fehlerdiagnose |
Feid (3) |
7 |
Okt 03 |
Bericht über die VDI-Konferenz "Applied Machine Vision" und den VISION Messebesuch 21.10.2003 bis 23.10.2003 von Herrn T. Heger und Frau S. Siegrist |
Siegrist (3) |
8 |
Dez 03 |
Messdatenauswertung mit FDD Control |
Feid (4) |
9 |
Dez 03 |
Überschwingverhalten des Stellungsreglers 3730 am SIPS2 bei kleinen Führungssprüngen |
Feid (5) |
7 Mitarbeit in Gremien
M. Pandit:
GMA FA 3.7 “Digitale
Bildverarbeitung für die Automatisierungstechnik”
M. Pandit:
Mitglied im Vorstand der Stiftung
“Familie Klee”
Mitgliedschaft im LSA - Zentrum für lernende Systeme und Anwendungen der Technischen Universität Kaiserslautern
8 Besondere Ereignisse
Verleihung des Best Paper
Award im Mai 2003 im Rahmen der 6th International
Conference on Quality Control by Artificial Vision in Gatlinburg,
Tennessee, USA an T. Heger und M. Pandit für den Beitrag
"Optical Wear Assessment System for Grinding Tools"
21.10.2003 / 22.10.2003 Vorträge über den Stand der Forschung auf der Tagung "Applied Machine Vision" im Rahmen der Messe "Vision" in Stuttgart