Einsatz spannungsstabilisierender Applikationen in öffentlichen Niederspannungsnetzen

Hintergrund und Ziele

Ziel des Vorhabens ist die Erstellung einer VDE-Anwendungsregel, fundiert auf Fachwissen aus Industrie, Netzbetrieb und Wissenschaft. Die Anwendungsregel soll eine Verfahrensbeschreibung zur Auswahl der notwendigen Applikationen und der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) liefern, um Spannungsbandprobleme in öffentlichen Niederspannungsnetzen zu beheben sowie Hinweise zu deren Implementierung und Betrieb geben. Weiter werden auch Hinweise für die Detektion von Spannungsbandproblemen gegeben, hierbei soll insbesondere auf bestehende Verfahren verwiesen werden. Als letzten Punkt soll die Anwendungsregel praktikable Entscheidungskriterien für die Genehmigung von Anschlussbegehren liefern, d.h. Angaben zu den einzelnen Applikationen, inwieweit diese die Aufnahmefähigkeit von dezentralen Elektrizitätserzeugungsanlagen erhöhen.

Das Konsortium arbeitet zurzeit mit weiteren Projektpartnern im Forschungsprojekt „LISA“ (Leitfaden zur Integration spannungsstabilisierender Applikationen) zusammen, welches im Rahmen des 6. Energieforschungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) bis zum 30.06.2017 gefördert wird.

Die Erarbeitung allgemein gültiger Entscheidungskriterien oder einer Fallsammlung ist im Interesse der Netzbetreiber, deren Verfügbarkeit wird als Hilfestellung zur Vermeidung technischer und rechtlicher Einzelfallprüfungen betrachtet. Derzeit existiert kein entsprechender Standard, um Netzbetreibergesellschaften die Integration spannungsstabilisierender Applikationen zu erleichtern. Dies behindert die Verwendung solcher Applikationen und innovativer Konzepte im Netz gegenüber dem oftmals teureren oder schwieriger umzusetzenden konventionellen Netzausbau. Da Netzausbaukosten oder Netzerweiterungskosten direkten Einfluss auf die Netzentgelte und somit auf die Stromkosten haben, ist die gesellschaftliche Relevanz hoch zu bewerten da jeder Bürger, jedes Gewerbe und die ein Großteil der Industrie davon betroffen sind.

Mit Projektabschluss sollte ein fertiger Entwurf einer VDE-Anwendungsregel erarbeitet sein, welcher in das Vorschriftenwerk des VDE aufgenommen und sofort verwendet werden kann. Eine Ausarbeitung für das europäische oder internationale Vorschriftenwerk wird im Konsortium als zurzeit nicht erforderlich erachtet und ist nicht vorgesehen.

Vorhaben

Das Vorhaben wird im Rahmen des DIN-Connect Programms 2016 gefördert. DIN-Connect fördert innovative Projektideen mit Potenzial für Normung und Standardisierung und richtet sich an Start-ups und KMU.

DIN und DKE stellen für das Förderprogramm eigene finanzielle Mittel zur Verfügung, um Innovationen in die Normung und Standardisierung zu überführen und ihnen auf diese Weise zu einem schnelleren Marktzugang zu verhelfen.

Laufzeit: 01.02.2017 - 12.12.2018

Bearbeiter

Marco Weisenstein, M. Sc.