'Wohnungsbau entdeckt Senioren', 'Leuchtturmprojekt: Neues Wohnen im Alter' oder 'Die Wohnung, die mitdenkt': Solche, oder ähnliche Überschriften haben Sie, liebe Mieterinnen und Mieter der Bau AG, in den letzten Wochen sicher des Öfteren in der Presse gelesen. Es geht dabei um ein Thema, das uns in immer stärkerem Maße berührt, nämlich um die demographisch bedingte Überalterung unserer Gesellschaft und die damit verbundene Notwendigkeit, das Wohnen mehr und mehr an diesen Wandel anzupassen.
Vielleicht haben ja auch Sie in Ihrem Bekannten- oder Verwandtenkreis den ein oder anderen Fall, der Ihnen diesen Wandel vor Augen führt. Oder haben Sie sich in letzter Zeit vielleicht sogar selbst über Ihre eigene Person, Ihre eigene Wohnsituation im Alter Gedanken gemacht?
Ein möglicher Weg, dieser Entwicklung zu begegnen und dieses 'neue, mitdenkende Wohnen' Wirklichkeit werden zu lassen, wird aktuell verstärkt in Forschung und Wissenschaft aufgezeigt: das Intelligente Wohnen', oder neudeutsch ausgedrückt 'Assisted Living'.
Zur Veranschaulichung ein kleines Beispiel aus dem Alltag: Eine ältere Frau ist in ihrer Wohnung gestürzt und kann alleine nicht mehr aufstehen. Ein paar Minuten später ist schon der jüngere Nachbar zur Stelle, um ihr zu helfen. Gerufen wurde er von einer unsichtbaren Technologie, die im Hintergrund abläuft. Die Siebzigjährige ist Mieterin einer 'Intelligenten Wohnung' der Bau AG und trägt vorsichtshalber einen 'Falldetektor', welcher mit Hilfe drahtloser Sensortechnik unauffällig am Körper angebrachtwird. Der Detektor hat den Sturz der Frau registriert und den helfenden Nachbarn über den Unfall informiert.
Es geht also darum, älteren Menschen ein Zuhause zu bieten, das ihnen auf dezente Art und Weise mehr Sicherheit und Eigenständigkeit bietet. Im Alter möglichst lange eigenbestimmt zu leben, ist unser aller Ziel. Wir, die BauAG, wollen neuen Wohnraum daher so gestalten, dass ein barrierefreies und generationengerechtes Leben in 'Intelligenter Umgebung' möglich ist. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen innovative aber gleichzeitig auch unauffällige Technologien erforscht werden und zum Einsatz kommen.
'Assisted Living' ist Teil eines 2003 ander Technischen Universität Kaiserslautern gegründeten Forschungsschwerpunktes 'Ambient Intelligence', also Intelligente Umgebung'. Zusammengeschlossen haben sich dort interdisziplinär 13 Professoren aus insgesamt vier Fachbereichen: Informatik, Elektrotechnik (hier: Informationstechnik), Maschinenbau (hier: Verfahrenstechnik) und Sozialwissenschaften. Wissenschaftlich koordiniertwird das Ganze seitdem von Prof. Dr. Lothar Litz.
Nach den Vorstellungen aller Beteiligten soll die Vision des 'Intelligenten Hauses', welches eben mehr Sicherheit und Eigenständigkeit im Alter bietet, in Kaiserslautern bald gebaute Wirklichkeit werden. Zudem sollen die in Kaiserslautern gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrung intelligenten Wohnens dem ganzen Land Rheinland-Pfalz zugute kommen.
Was lag also näher, als ein Kompetenzteam aus den Bereichen 'Forschung'(Universität), 'Wohnen' (Bau AG) und 'Wissenstransfer und Erfahrungsabgleich' (Beteiligte des Finanzministerium des Landes Rheinland-Pfalz und andere kooperierende Wohnungsbaugesellschaften des Landes) auf die Beine zu stellen.
Genau dieses Kompetenzteam ist mittlerweile Realität geworden. Und gebaut werden soll das 'Intelligente Haus' jetzt auch, nämlich von der Bau AG. Und erstmals in dieser Form in Kaiserslautern, ja sogar in Rheinland-Pfalz!
Konkret geht es dabei um den letzten, noch nicht sanierten Gebäudekomplex in der Denkmalschutzzone 'Westliche Königstraße', genauer gesagt um das Haus 'Albert-Schweitzer-StraBe 39 - 45'. Eine besondere bauliche Herausforderung stellt hier neben der eigentlichen Thematik des 'Intelligenten Hauses' insbesondere der Denkmalschutz dar. Nach den Vorstellungen der Unteren Denkmalschutzbehörde sollen die straßenseitigen Fassaden unter sehr großem finanziellen Aufwand, wie beim Umbau der Häuser in der Orffstraße auch, gesichert und originalgetreu erhalten bleiben, während innenhofseitig neu angebautwerden kann. Weil diese Aufgabe noch nicht schwierig genug ist, sollen die Wohnungen im Baudenkmal auch noch barrierefrei erschließbar sein.
Aber die Bau AG wäre nicht die BauAG, wenn sie nicht den bereits realisierten hervorragenden Beispielen in der Königstraße 'Laubengang südliche KönigstraBe' und 'Betreutes Wohnen mit Kindertagesstätte König-/Hartmann-straße' ein Weiteres hinzufügen wollte.
Entworfen, geplant und realisiert wird das 'Intelligente Haus' in bewährter Weise von der Bau AG selbst, diesmal jedoch in enger Kooperation mit denoben genannten Partnern der Technischen Universität Kaiserslautern, der Stadt Kaiserslautern, des Landes Rhein-land-Pfalz und weiteren Wohnungsbaugesellschaften im Land.
Entstehen sollen nach den gemeinsamen Vorstellungen etwa 20 bis 24 Wohnungen auf insgesamt drei Etagen, barrierefrei, intelligent und vorwiegend als Zweiraumwohnung mit ca. 60 bis 65m2 Wohnfläche.
Darüber hinaus soll an einem Ende des Hauses eine Art Stadtreihenhaus über zwei Geschoße für eine Familie oder eine 'Senioren-WG' realisiert werden. Weiterhin ist in der Albert-Schweitzer-Stra6e 39 - 45 die Möglichkeit eines kleinen Seniorentreffs vorgesehen, sowie eine Gästewohnung, in welcher Gäste unserer Mieter vorübergehendwohnen können. Ein Aufzug mit dazugehörigem Laubengang zur Erschließung der barrierefreien Wohnungen ist dabei fast schon eine Selbstverständlichkeit.
Der Bauantrag für dieses innovative Gemeinschaftsprojekt soll in Kürze beim Bauordnungsamt gestellt werden. Baubeginn soll im Herbst 2006 sein. Wir rechnen bei gutem Verlauf mit ca. einem guten Jahr Bauzeit. Mit der Realisierung dieses 'IntelligentenHauses' in der Albert-Schweitzer-Straße findet die 'Gesamtmodernisierung KönigstraBe' Ende 2007/Anfang 2008 einen würdigen und qualitativ hochwertigen Abschluss.
Die Bau AG wird dann einem ganzen innerstädtischen Quartier neuen Glanz, aber auch neue Qualitäten mit aufden Weg gegeben haben, und dabei vielleicht ganz nebenbei auch einen vielbeachteten und zukunftsweisenden Weg zum 'Neuen Wohnen' einschlagen.
Knut Geiger
Quelle: BAUAG Ausgabe 1/2006